Wir haben Zeugen:
Erfahrungs­berichte zum Dienst

Portraitbild Steven Z.

Steven Z.

Polizeiobermeister

POM Z. hat vor der Ausbildung seine Lehre als KFZ-Mechatroniker abgeschlossen, war bei der Bundeswehr, hat in der Telekommunikationsbranche und Gastronomie gearbeitet.

Wurden Ihre Erwartungen an die Ausbildung erfüllt?

Ja, die Ausbildung war eine fabelhafte Zeit. Ich hatte tolle Klassenkameraden und engagierte Ausbilder. Wir haben das Handwerkszeug eines Polizisten von der Pieke auf gelernt und konnten aus den Erfahrungen vieler Jahrzehnte profitieren. Die Ausbildung war sehr praxisorientiert und ich hatte fast immer das Gefühl, dass es wichtig war, das zu lernen, was im Unterricht thematisiert wurde.

Fußballspiele, Demonstrationen und andere Großlagen sind das „Wohnzimmer“ der Einsatzhundertschaften.
Steven Z., Polizeiobermeister

Kam es Ihnen am Anfang auch so vor, dass man ganz viele neue Gesetze kennengelernt hat und man damit erst einmal nicht so viel anfangen konnte?

Absolut. Die Schulzeit lag zum Ausbildungsbeginn ja schon einige Zeit zurück, umso schwerer fiel es mir, das Lernen wieder zu lernen. Die Ausbilder beherrschten ihren Job aber ganz gut, so dass ich schnell in die Materie gefunden hatte.

Was hat Ihnen an der Ausbildung am besten gefallen?

Dass es kein Mathe gab! In der Komplexität des Berufs liegt natürlich eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Ausbildung. Körperlich als auch mental. Viele kleine Erfolge bleiben in Erinnerung, gerade wenn man hart gearbeitet hat. Unvergessen bleibt der Schwimmunterricht, in dem ich erfahren musste, dass man im Wasser sehr wohl schwitzen kann. Und, dass es sich bewahrheitet: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. Das schönste Erlebnis meiner Ausbildung war gleichzeitig mein Letztes. Als mir mein Verkehrsrechtslehrer bei der Ernennung die leeren Schulterklappen runter- und die Sterne rauf machte. Mit einem Mal fiel so viel von einem ab. Ein riesiges Kapitel wurde geschlossen, die Einleitung für ein langes Buch war zu Ende geschrieben.

Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Eigenschaften eines Polizeivollzugsbeamten bzw. welche sollten er/sie mitbringen?

„Die mächtigste Waffe ist das gesprochene Wort“. Das ist ein uralter Leitsatz, der immer wieder zutrifft. Viele Situationen lassen sich mit Kommunikation entschärfen. Probleme können gelöst und Sachverhalte aufgeklärt werden. Das setzt natürlich voraus, etwas kommunikativ zu sein. Man sollte Kolleginnen und Kollegen vertrauen können und jemand sein, auf den man sich ebenfalls verlassen kann. Einen realistischen Blick auf die Geschehnisse zu haben, ist ebenso wichtig, wie Empathie zeigen zu können und diszipliniert zu sein.

Was empfinden Sie als Vor- und Nachteil des Polizeiberufs?

Polizeibeamte sind sehr oft physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Wir bekommen Einblicke in Welten, die man bisher nur aus den Nachrichten kannte. Oft greift man in diese Welten sehr stark ein. Wir arbeiten, wenn andere frei haben. Das aber immer an der Seite toller Kolleginnen und Kollegen, mit denen man besondere Tage, wie Weihnachten, Silvester und Geburtstage verbringt oder auch Sorgen und Ängste teilt. Zusammen erlebt man die spannendsten und manchmal auch die langweiligsten Stunden seines Lebens. Die Polizei ist für den einen Bürger, die letzte Rettung und für den anderen, das größte Problem. Der Beruf ist unfassbar vielfältig. Für fast jedes Interessenfeld, gibt es Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Zum Beispiel von Tauchern bis zum Pilot eines Hubschraubers, vom „Schreibtisch-Job“ bis zum SEK und noch viel, viel mehr. Als Polizist bekommt man Ein- und Ausblicke, die sonst nur wenige bekommen. Die Polizei ist und bleibt absolut krisensicher. Kaum ein Arbeitgeber kann so viel bieten, verlangt aber dafür auch nicht wenig.

Auf welcher Dienststelle sind Sie jetzt tätig? Was sind dort Ihre Aufgaben?

Ich war sechs Jahre bei der Bereitschaftspolizei. Die kommen immer zum Einsatz, wenn Manpower gebraucht wird und die polizeiliche Handlungsfähigkeit über das „Daily Business“ hinaus gesichert sein muss. Fußballspiele, Demonstrationen und andere Großlagen sind das „Wohnzimmer“ der Einsatzhundertschaften. Es werden aber auch viele Bereiche des Straßenverkehrs, der Betäubungsmittelkriminalität oder des Funkwageneinsatzdienstes unterstützt. Im Thema Terrorismusbekämpfung und in Anschlagsszenarien, ist die Bereitschaftspolizei ein „scharfes Schwert“ und ganz vorne mit dabei.

Seit Januar 2020 bin ich jetzt bei der Nachwuchsgewinnung und berate Berufsinteressierte und betreue unsere Bewerberinnen und Bewerber.

Welche Hinweise/Tipps haben Sie für Berufsanfänger?

Geht mit offenen Augen durch die Welt, guckt euch bei erfahrenen Kolleginnen und Kollegen immer das Beste ab und übernehmt das. Seid der Polizist, den ihr gerne antreffen möchtet. Und bitte, tragt keine verspiegelten Fliegerbrillen im Dienst!

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